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Lebensarbeitszeit 
29.06.2023

Arbeiten bis 67?

ESV-Redaktion Recht
Vor allem Beschäftigte in stark belastenden Berufen glauben nicht daran, ohne Einschränkungen bis zur Ihrer gesetzlichen Rente arbeiten zu können – hier ein Symbolbild (Foto: karepa / stock.adobe.com)
Zahlreiche Beschäftigte in Deutschland zweifeln daran, ihre aktuelle berufliche Tätigkeit ohne Einschränkungen bis zu ihrer Regelaltersrente mit 67 Jahren durchhalten zu können, so eine Studie der WSI Forscher Dr. Florian Blank und Dr. Wolfram Brehmer. Das WSI ist ein Institut der Hans-Böckler-Stiftung.


Die Studie basiert auf einer repräsentativen Befragung von annähernd 5.000 abhängig Beschäftigten und einer Umfrage bei etwa 3.600 Betriebs- und Personalräten.

Die Ergebnisse im Überblick


Die Befragungen unter den Beschäftigten

  • Etwa 7 % meinen, dass sie auf keinen Fall durchhalten können.
  • Rund 20 % aller Beschäftigen denken, dass sie zumindest nicht uneingeschränkt bis 67 arbeiten können.
  • Eine deutlich höhere Quote von 38 % ergab sich insoweit bei der Gruppe der Arbeiterinnen.
  • Bei Personen, die ihre Arbeitssituation generell als stark oder äußerst belastend einstufen, verzeichneten 43 % bzw. 59 % der Befragten, dass sie ihre aktuelle Tätigkeit entweder nicht oder zumindest nicht ohne Einschränkung bis zu ihrer Regelaltersrente durchhalten können.
  • Etwa 20 % der Beschäftigten klagen über starke oder äußerst belastende Arbeitsbedingungen.

Die Befragungen von Betriebs- und Personalräten

Mehr Skepsis zeigten die befragten Betriebs- und Personalräte. Die Vertreter der Beschäftigten meinen aber auch, dass Unternehmen zahlreiche Mitarbeiter länger halten könnten, wenn sie bessere altersgerechte Arbeitsbedingungen einführen würden. Auch hier die Ergebnisse in der Übersicht:

  • Nicht ganz 42 % der Betriebs- und Personalräte sind der Auffassung, dass für viele oder gar alle Betroffenen eine Beschäftigung möglich wäre, die bis zum Alter von 67 Jahren durchzuhalten wäre.
  • Weitere 42 % aus dieser Gruppe halten das zumindest bei einigen oder wenigen Kollegen für realistisch.
  • Etwa 40 % der Befragten gaben den bisherigen betrieblichen Bemühungen um bessere Arbeitsbedingungen für Ältere nach der Schulnoten-Skala eine 5 oder 6.
  • Knapp 28 % gaben insoweit eine 4.
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Die Studie gibt auch Aufschluss über die Einschätzung der Betriebs- und Personalräte über Beschäftigte, die ihre aktuelle Tätigkeit ohne Einschränkung bis 67 ausüben können. Demnach liegt der entsprechende prozentuale Anteil in der Öffenlichen Verwaltung bei etwa 65 % der dort Beschaftigten. Für weitere Bereiche und Branchen lieferten die Befragungen folgende Ergebnisse: 

  • Information und Kommunikation: 55 %
  • Baugewerbe: 52 %
  • Produzierendes Gewerbe ohne Bau: 48%
  • Handel, Verkehr und Lagerei, sowie Gastgewerbe: 44 %
Der prozentuale Anteil aller Beschäftigten, die ohne Einschränkung bis 67 arbeiten können, liegt demnach bei insgesamt: 51 %

Bessere Arbeitsbedingungen gefordert

Nach Auffassung der Studienautoren – Dr. Florian Blank und Dr. Wolfram Brehmer – zeigen die Ergebnisse, dass „Forderungen nach einer weiteren Anhebung des Rentenalters offensichtlich an der Realität vieler Beschäftigter vorbeigehen“.

Als notwenigen Schritt empfehlen sie, „gute Arbeit für alle Beschäftigten“ möglich zu machen und sehen darin drei Vorteile: Zunächst trage dies dazu bei, die Finanzlage der Sozialversicherungen zu verbessern. Zudem versprechen sie sich positive Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt, weil hierdurch Engpässe bei Arbeitskräften entschärft würden. Schließlich würde sich die Lebenssituation und die Gesundheit von Millionen Menschen verbessern, so die Autoren abschließend.
 
Quellen: PM der Hans-Böckler-Stiftung vom 27.06.2023 und Homepage des WSI Stand 29.06.2023

 

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(ESV/bp)